Die Konstanzer Künstlerin Sabine Becker malt blaue Bilder. 'Malen' ist vielleicht nicht das richtige Wort, um ihre Arbeitstechnik zu beschreiben. Sie trägt das Pigment Kobaltblau mit Händen oder Spachtel üppig auf, so dass eine strukturierte Oberfläche entsteht. In vielen Schichten, minimal gebunden, bleiben Farbe und Leuchtkraft des Pigments weitgehend unverändert. Das Licht bricht sich in den Strukturen des Pigments und zieht den Blick tief ins Bild hinein. Das Blau leuchtet bis jede Lichtquelle versiegt. Aufgrund unserer Ur-Erfahrungen gilt Blau als Farbe der Ferne und unbegrenzten Dimension. In dieser Ausstellung möchte die Künstlerin mit Hilfe der Farbe Blau den geistigen Raum erfahrbar machen.

Am 24. August wird Sabine Becker im Städtischen Museum in Engen die Ausstellung "blauwärts" eröffnen. Zu den Räumlichkeiten des Engener Museums gehört ein ehemaliger Kirchenraum. Frau Becker würde diesen Raum sehr gern in Kooperation mit Studierenden gestalten. Dabei geht es um die gemeinsame Suche nach einem Gesamtausdruck des Raumes, der an dessen religiöse Geschichte anknüpft, ohne sich auf diese zu begrenzen. Es geht darum, die visuelle Aussage der Kunst Beckers durch textuelle Elemente auf Papphocker oder durch Schriften an der Wand zu ergänzen. Das präsentische Blau mit der Geschichte der Farbe Blau und des Pigments Kobaltblau in Verbindung zu setzen.

Albert Kümmel-Schnur wird mit Studierenden die Farbe Blau (kunst)historisch, spirituell, wahrnehmungspsychologisch ergründen. Im Austausch mit der Künstlerin entsteht so ein Ort, der sowohl eine Begegnung dokumentiert - die Gespräche im Seminar - als auch einen Raum der Begegnung - von Ausstellungsbesuchenden mit der Kunst - schafft.

Das Seminar wird in Form intensiver Projektsitzungen zwischen April und Juni durchgeführt.